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Planeten ohne eine Sonne? Man nennt sie Rogues oder auch Waisenplaneten. Wie sie entstehen und man sie finden kann

Rogue – faszinierende Schurken

Ein Planet dreht sich um einen Stern, hat eine annähernd runde Form und hat seine Bahn freigeräumt. Die Definition hatten wir bereits in dem Artikel warum unser kleiner Pluto eben kein Planet mehr ist. Der zweite Band von Das Erbe von morgen heißt Planet ohne Stern. Wenn man es ganz genau nimmt, ist dieser Titel eigentlich falsch, denn in dem Fall nennt man ein solches Objekt anders.

Eine Definition, viele Namen

Man nennt sie Rogue, Dunkelwelten, Waisenplanet, freifliegender Planet, Planemos oder Vagabund. Und sicher gibt es noch weitere Bezeichnung, die ich nicht gefunden habe. Für alle gilt als Definition:

  • Das hypostatische Gleichgewicht wird erreicht (also größer als z. B. ein Komet).
  • Weniger als 14 Jupitermassen, braune Zwerge zählen also nicht dazu.

Wie entstehen Einzelgänger?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ein Planet zu einem Einzelgänger werden kann.

  1. In der Frühphase eines Sonnensystems kann es passieren, dass die Planeten, die sich noch nicht auf ihren festen Bahnen eingespielt haben, sich gegenseitig mit ihrer Gravitation aus dem System werfen.
  2. Die Planeten entstehen allein in einer Gaswolke.
  3. Ein Objekt mit ausreichend Masse zieht nah genug an einem Sonnensystem vorbei und sorgt dafür, dass die Planeten aus ihrer Bahn geworfen werden.
  4. Ein Stern ist am Ende seines Lebens und hat entweder nicht mehr genug Masse, dass er durch seine Gravitation alle Planeten auf ihren Bahnen halten kann, oder ein Planet, der recht weit außen in einem solchen System war, wird bei einer Supernova hinausgeschleudert.

Wie findet man solche Objekte?

Rogues reflektieren kein Licht, stahlen keines ab und können auch nicht über die üblichen Methoden gefunden werden, wie man Exoplaneten nachweisen kann. Trotzdem wissen wir, dass sie existieren, und haben auch schon einige nachgewiesen. Das geht entweder über Infrarot, also Wärmestrahlung, oder wenn ein solches Objekt an einem Stern vorbeizieht und sein Licht, das uns auf der Erde erreicht, durch die Masse des Rogues beeinflusst wird. Das nennt sich Gravitationslinseneffekt.

Können ein Rogue Monde haben?

Ja, das ist möglich und dies kann ebenfalls wieder durch mehrere Fälle passieren.

  1. Es ist noch genug Material nach der Entstehung des Rogues übrig geblieben, dass eine Gas- und Staubwolke (auch als protoplanetare Staubwolke bezeichnet) entsteht und sich daraus weitere Objekte bilden.
  2. Der Planet wurde mit seinen Monden aus einem Sonnensystem geschleudert.
  3. Ein Objekt wurde von dem Rogue eingefangen, ähnlich wie bei den beiden Marsmonden Phobos und Deimos.
  4. Bei einer Kollision während der Entstehung eines Sonnensystems von zwei Protoplaneten wurde einer der beiden zerrissen und aus den Trümmern bildeten sich dann Monde, ähnlich wie bei unserem Mond.

Leben auf einem Rogue?

Ja, aber wir reden hierbei eindeutig über extremophiles Leben. Bakterien oder Einzeller, die mit solchen Umweltbedingungen klarkommen und vor allem: ohne Photosynthese auskommen. Eine Welt, wie man sie in Star Trek: Enterprise in der Episode Gesetze der Jagd sieht, wird es definitiv nicht sein.

Interessant wären auch die Monde eines solchen Objektes. Zum Beispiel etwas wie Europa oder Enceladus, wo unter einer dicken Eiskruste noch ein flüssiger Ozean vorhanden sein kann. Oder eine Welt wie Io, die so nah an ihrem Rogue ist, dass sie durch die Anziehung quasi durchgeknetet wird und sich damit aufheizt.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Objekt_planetarer_Masse

https://www.astronews.com/news/artikel/2006/06/0606-015.shtml

https://www.astronews.com/news/artikel/2013/10/1310-012.shtml#google_vignette

Foto von Javier Miranda auf Unsplash

Ein Exoplanet auf seiner Bahn um seinen Stern. Die Frage das Artikels: Was sind Exoplaneten.

Exoplaneten – Astronomie kurz & knackig erklärt

Das Kepler-Weltraumteleskop hat wieder einen neuen Exoplaneten entdeckt. Es handelt sich wahrscheinlich um einen Hot-Jupiter. Meldungen wie diese gehen immer mal wieder durch die Presse. Aber was ist eigentlich ein Exoplanet und was hat das mit unserem Jupiter zu tun?

Herzlich willkommen zu Astronomie kurz & knackig – einer Artikelreihe, in der ich euch eine kurze Übersicht über astronomische Begriffe und Begriffe aus der Weltraumforschung gebe.

Was sind Exoplaneten?

Exoplaneten sind Planeten, die um einen anderen Stern als die Sonne kreisen. Sie zählen zu der Gruppe Objekte planetarer Masse, in die auch Zwergplaneten (z. B. Pluto), Braune Zwerge und Monde fallen.

Wie kann man Exoplaneten finden?

Es gibt mehrere Methoden, um einen Exoplaneten zu finden. Die beiden häufigsten sind:

  1. Transitmethode: Ein Planet zieht vor seinem Stern vorbei, dabei nimmt die Leuchtkraft des Sterns minimal ab.
  2. Radialgeschwindigkeitsmethode: Nicht nur die Sonne hat einen gravitativen Einfluss auf ihre Planeten, auch ihre Begleiter wirken auf sie ein. Sie ziehen quasi gegenseitig aneinander und so ist der Stern von der Erde aus gesehen mal etwas näher und dann wieder etwas weiter weg. Dies hat zur Folge, dass sich das Lichtspektrum von rot nach blau verschiebt.

Der erste Exoplanet wurde 1990 von Aleksander Wolszczan und Dale Frail  nachgewiesen. Sie untersuchten einen Pulsar, eine Sternenleiche, die in sehr schnellen Abständen Strahlung abgibt, und stellten fest, dass es teils zu Verzögerungen kam. So konnten drei Exoplaneten nachgewiesen werden, was zunächst kritisch betrachtet wurde, ist heute anerkannt.

1995 wurde dann der erste Planet mit der Radialgeschwindigkeitsmethode um den Stern 51 Pegasi entdeckt. Wie es auch heute noch üblich ist, bekam er den Namen seines Sterns mit dem Zusatz b. Exoplaneten werden der Reihenfolge ihrer Entdeckung nach b, c, d und so weiter bezeichnet. Wie nah der Planet dabei an der Sonne liegt, spielt keine Rolle.

Heiße Jupiter und Supererden – Die Klassen der Planeten

Grundlegend können wir Planeten in zwei Kategorien einteilen: Gesteins- und Gasplaneten. Diese werden dann weiter aufgeteilt:

  1. Erdähnliche Planeten – unserer Erde von der Masse sehr ähnlich, trifft aber keine Aussage wie die Oberfläche ist (also bewohnbar)
  2. Supererden: schwerer als die Erde und leichter als der Uranus
  3. Gasriesen, wie den Jupiter. Wenn sie nah am Stern sind (z. B. 51 Pegasi b), werden sie als Hot Jupiter bezeichnet.
  4. Gasplaneten: Ähnlich dem Neptun, auch hier gibt es Hot Neptunes, wenn sie nah an ihrem Stern sind.

Da die Klassifizierung ja nicht über die Oberfläche aussagt: Soll der nächste Teil darüber handeln, welche Voraussetzungen geschaffen sein müssen, damit ein Planet bewohnbar ist? Schreibt es in die Kommentare.

Quellen:

Beitragsbild: @hubblespacetelescope / unsplash

Wikipedia, Welt der Physik Aleksander Wolszczan / Wikipedia