Archiv des Autors: Ferra

Planeten ohne eine Sonne? Man nennt sie Rogues oder auch Waisenplaneten. Wie sie entstehen und man sie finden kann

Rogue – faszinierende Schurken

Ein Planet dreht sich um einen Stern, hat eine annähernd runde Form und hat seine Bahn freigeräumt. Die Definition hatten wir bereits in dem Artikel warum unser kleiner Pluto eben kein Planet mehr ist. Der zweite Band von Das Erbe von morgen heißt Planet ohne Stern. Wenn man es ganz genau nimmt, ist dieser Titel eigentlich falsch, denn in dem Fall nennt man ein solches Objekt anders.

Eine Definition, viele Namen

Man nennt sie Rogue, Dunkelwelten, Waisenplanet, freifliegender Planet, Planemos oder Vagabund. Und sicher gibt es noch weitere Bezeichnung, die ich nicht gefunden habe. Für alle gilt als Definition:

  • Das hypostatische Gleichgewicht wird erreicht (also größer als z. B. ein Komet).
  • Weniger als 14 Jupitermassen, braune Zwerge zählen also nicht dazu.

Wie entstehen Einzelgänger?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, wie ein Planet zu einem Einzelgänger werden kann.

  1. In der Frühphase eines Sonnensystems kann es passieren, dass die Planeten, die sich noch nicht auf ihren festen Bahnen eingespielt haben, sich gegenseitig mit ihrer Gravitation aus dem System werfen.
  2. Die Planeten entstehen allein in einer Gaswolke.
  3. Ein Objekt mit ausreichend Masse zieht nah genug an einem Sonnensystem vorbei und sorgt dafür, dass die Planeten aus ihrer Bahn geworfen werden.
  4. Ein Stern ist am Ende seines Lebens und hat entweder nicht mehr genug Masse, dass er durch seine Gravitation alle Planeten auf ihren Bahnen halten kann, oder ein Planet, der recht weit außen in einem solchen System war, wird bei einer Supernova hinausgeschleudert.

Wie findet man solche Objekte?

Rogues reflektieren kein Licht, stahlen keines ab und können auch nicht über die üblichen Methoden gefunden werden, wie man Exoplaneten nachweisen kann. Trotzdem wissen wir, dass sie existieren, und haben auch schon einige nachgewiesen. Das geht entweder über Infrarot, also Wärmestrahlung, oder wenn ein solches Objekt an einem Stern vorbeizieht und sein Licht, das uns auf der Erde erreicht, durch die Masse des Rogues beeinflusst wird. Das nennt sich Gravitationslinseneffekt.

Können ein Rogue Monde haben?

Ja, das ist möglich und dies kann ebenfalls wieder durch mehrere Fälle passieren.

  1. Es ist noch genug Material nach der Entstehung des Rogues übrig geblieben, dass eine Gas- und Staubwolke (auch als protoplanetare Staubwolke bezeichnet) entsteht und sich daraus weitere Objekte bilden.
  2. Der Planet wurde mit seinen Monden aus einem Sonnensystem geschleudert.
  3. Ein Objekt wurde von dem Rogue eingefangen, ähnlich wie bei den beiden Marsmonden Phobos und Deimos.
  4. Bei einer Kollision während der Entstehung eines Sonnensystems von zwei Protoplaneten wurde einer der beiden zerrissen und aus den Trümmern bildeten sich dann Monde, ähnlich wie bei unserem Mond.

Leben auf einem Rogue?

Ja, aber wir reden hierbei eindeutig über extremophiles Leben. Bakterien oder Einzeller, die mit solchen Umweltbedingungen klarkommen und vor allem: ohne Photosynthese auskommen. Eine Welt, wie man sie in Star Trek: Enterprise in der Episode Gesetze der Jagd sieht, wird es definitiv nicht sein.

Interessant wären auch die Monde eines solchen Objektes. Zum Beispiel etwas wie Europa oder Enceladus, wo unter einer dicken Eiskruste noch ein flüssiger Ozean vorhanden sein kann. Oder eine Welt wie Io, die so nah an ihrem Rogue ist, dass sie durch die Anziehung quasi durchgeknetet wird und sich damit aufheizt.

Quellen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Objekt_planetarer_Masse

https://www.astronews.com/news/artikel/2006/06/0606-015.shtml

https://www.astronews.com/news/artikel/2013/10/1310-012.shtml#google_vignette

Foto von Javier Miranda auf Unsplash

Band 2 ist vorbestellbar – Cover, Klappentext und Titel

Machen wir es kurz und knapp: Band 2 von „Das Erbe von morgen“ ist vorbestellbar!

Und bevor ich euch jetzt den Klappentext präsentiere: Achtung, es könnte euch für den ersten Teil spoilern, wenn ihr ihn noch nicht gelesen habt.

Klappentext:

Auf der halben Strecke zum verschollenen Generationenschiff Endurance fallen ohne Vorwarnung mehrere Systeme auf der Hawking gleichzeitig aus. Zwar können Chefingenieurin Madan und ihr Team die Schäden reparieren, aber dafür müssen sie einen Großteil ihrer Rohstoffe nutzen. Und das führt zum nächsten Problem.

Gelingt es ihnen nicht, die Lager wieder aufzufüllen, droht bei einem weiteren größeren Defekt, dass sie diesen beheben können.

Damit steht die ganze Mission und im schlimmsten Fall auch das Leben der Besatzung auf dem Spiel.

Während die gesamte Besatzung Madan unterstützt, sucht Wissenschaftsoffizier Corby nach einer Lösung und entdeckt etwas …

Dazu gibt es natürlich auch ein Cover, und zwar dieses:

Cover mit einem Planeten im Hintergrund und einem kleine Raumschiff vor einem Asteroidengürtel. Der Text darauf: Das Erbe von morgen - Planet ohne Stern

Ich habe es wieder für Skoobe für die Ausleihe freigegeben. Vorbestellen könnt ihr das E-Book im Moment erst bei Amazon, aber es wird in den nächsten Tagen auch für den Tolino so weit sein.

Aktueller Stand Band 2

Es war jetzt eine Zeit sehr ruhig hier. Die Sommerferien bringen meinen Autorenalltag jedes Mal durcheinander. Dafür ist hinter den Kulissen einiges passiert und ich kann euch heute den aktuellen Stand von Band 2 teilen.

Meine Lektorin hat mir das Skript zurückgeschickt und wie immer kam da wieder der übliche Adrenalinschub. Kennt ihr das noch, wenn ihr eine Klassenarbeit zurückbekommen habt und das Heft aufgeschlagen habt, um die Note zu sehen? Sagt mir bitte, dass das nicht nur mir immer so gegangen ist. Ich scrolle dann immer einmal ganz schnell durch, damit ich sehen kann, wie der allgemeine Eindruck ist. Es war weniger, als ich erwartet habe.

Die Bearbeitung habe ich heute (29.8.) beendet. Ich werde es jetzt noch einmal durchlesen und dann ist der Text abgeschlossen.

Was auf Hinweis meiner Lektorin ab Band 2 hinzukommt und auch im ersten Band nachträglich ergänzt wird: ein Personenverzeichnis. Dies findet ihr dann immer am Anfang des Buches und einen zusätzlichen Link / QR-Code, der zu einem ausführlichen „Was bisher geschah“ führt. Ich werde zwar immer zu Beginn eines neuen Bandes einen Logbucheintrag setzen, um euch wieder in die Geschichte einzuführen, aber so wird es auch möglich, mitten in die Serie einzusteigen.

Wann erscheint Band 2?

Ich werde es Anfang Oktober zur Vorbestellung freigeben, das Erscheinungsdatum wird Anfang November sein. Derzeit fehlen mir noch der Klappentext (mein Endgegner) und das Cover. Der Titel steht bereits fest, wird aber noch nicht verraten.

Was ich bis dahin plane: noch mehr Infos und, wenn ich es zeitlich schaffe, wird es eine Kurzgeschichte geben, die ihr hier auf der Website kostenlos herunterladen könnt.

Schreibt mir doch mal, was euch besonders interessieren würde.

Ein Artikel über die Isotope Deuterium und Helium-3

Deuterium und Helium-3

„Wir haben ein Leck in den Deuteriumtanks.“ – Na, das kommt dem ein oder anderen vielleicht aus Star Trek bekannt vor.  In Star Trek wird mit Deuterium und Antideuterium gearbeitet. In meiner Space Opera nutze ich keinen Materie-Antimaterie-Antrieb, sondern etwas, was wir bereits haben: Kernfusion.

Für diese Kernfusion braucht es ebenfalls Deuterium und dazu Helium-3. Und was das genau ist, das erzähle ich euch jetzt.

Deuterium – schwerer Wasserstoff

Vielleicht kennt ihr noch den Aufbau eines Wasserstoffatoms aus dem Chemieunterricht. Ein Proton im Kern, ein Elektron, das sich darum bewegt, und fertig ist das Wasserstoffatom. Beim Deuterium befindet sich neben dem Proton noch ein Neutron im Kern – damit ist es ein Isotop (1) des Wasserstoffs. Es hat die Abkürzung D und wird auch als schwerer Wasserstoff bezeichnet.

Helium-3 – noch ein Isotop

Im Periodensystem der Elemente kommt Helium direkt nach Wasserstoff, und ja, es ist dieses Gas, mit dem man die Stimme verzerren kann. Es hat zwei Protonen und zwei Neutronen im Kern und zwei Elektronen. Anders als beim schweren Wasserstoff, der noch ein Neutron dazubekommen hat, hat das Helium-3-Isotop ein Neutron weniger. Damit ändert sich die Massenzahl (2) von vier auf drei.

Helium-3 wird in größeren Mengen auf dem Mond vermutet. Dazu hatte ich schon einmal einen Artikel geschrieben: Die Schätze des Mondes.

(1) Isotope eines Atoms haben die gleiche Anzahl an Protonen, aber unterschiedliche Mengen an Neutronen.

(2) Anzahl der Protonen und Neutronen eines Atoms

Wie entstand der Mond / Bild vom Mond über den Ästen eines Baumes

Wie entstand der Mond

Der Mond hält unsere Erdachse stabil, er sorgt für die Gezeiten und er ist der Ausgangspunkt vieler Mythen. Aber wie entstand der Mond, der uns laut Harald Lesch größenmäßig überhaupt nicht zusteht? Ich liebe dieses Zitat. 😉

Verschiedene Theorien zur Mondentstehung

Im Laufe der Zeit gab es mehrere Theorien, wie unser Mond entstanden sein könnte.

  1. Sie sind einfach gleichzeitig nah aneinander entstanden und haben sich dann quasi miteinander eingependelt.
  2. Unsere Erde hat den Mond eingefangen, wie es wahrscheinlich bei den beiden Monden des Mars geschehen ist.
  3. Wir hatten ursprünglich mehrere Monde, die mit der Zeit kollidierten und zu unserem heutigen Begleiter verschmolzen.
  4. Als unsere Erde noch ein Protoplanet war, drehte sie sich sehr schnell und Tröpfchen aus heißem Material flogen von ihr ins All und bildeten den Mond.

Heute geht man aber davon aus, dass der Mond durch eine Kollision der Erde mit einem anderen Himmelskörper entstanden ist.

Der Streifschuss, der den Mond entstehen ließ

Als die Erde noch ein Protoplanet war, kam es zu einer Kollision mit einem etwa marsgroßen weiteren Protoplaneten, der als Theia bezeichnet wird. Zum Glück für uns war dieser Einschlag nicht wie bei einem Auffahrunfall, sondern nur streifend. Dabei riss ein Teil des damaligen Erdmantels heraus und die Eisenkerne von der Erde und Theia verschmolzen dabei miteinander. Die Trümmer, die in den Erdorbit geschleudert wurden, blieben dank der Gravitationswirkung erhalten und sammelten sich zum Mond.

Was besonders für diese Theorie spricht: Die Zusammensetzung des Mondgesteins, das durch die Mondmissionen mitgebracht wurde, gleicht der Gesteinszusammensetzung der Erde. Dies widerspricht auch der These, dass der Mond eingefangen wurde.

Warum steht der Mond uns nicht zu?

Ich liebe die Aussage von Harald Lesch, dass uns der Mond, so wie er ist, gar nicht zustände, und möchte da gerne auch noch drauf eingehen. Schauen wir uns die anderen Gesteinsplaneten an, dann haben Merkur und Venus gar keinen Mond, Mars nur zwei eingefangene Asteroiden, von denen einer irgendwann auf dem Planeten einschlagen wird und der andere sich Jahr für Jahr weiter von ihm entfernt.

Dann ist da die Erde mit einem riesigen Mond, der eher zu einem Planeten wie Jupiter oder Saturn passen würde, und wir haben so viel Glück, dass wir ihn haben. Ohne ihn wäre das Leben vielleicht nicht entstanden oder ganz anders verlaufen. Wenn man jetzt bedenkt, was es für ein Zufall ist, dass zwei Himmelskörper zusammenstoßen und das im richtigen Winkel, sollten wir doch endlich mal verstehen, dass unsere Erde etwas Besonderes ist. Wir sollten sie besser behandeln.

Foto von Ganapathy Kumar auf Unsplash

Alltag auf der Hawking, wie würde das Leben auf einem Raumschiff aussehen

Alltag auf der Hawking

Stellt euch Folgendes vor: Ihr seid monatelang im All. Wenn ihr aus dem Fenster schaut, ist da nur Dunkelheit und viele kleine Lichtpunkte von Sternen, die teils hunderte Lichtjahre von euch entfernt sind. Sonst ist da nichts. Und ihr wisst, dass da auf absehbare Zeit nichts anders sein wird. So fremd diese Vorstellung im ersten Moment auch ist, das hat es in der Geschichte der Menschheit schon gegeben: als die ersten Seefahrer aufbrachen und z. B. den Atlantik überquerten. Oder während der Polarforschung, wenn die Schiffe im Eis eingeschlossen waren. Während des polaren Winters gab es nur Schnee, Kälte und Dunkelheit.

Um da nicht durchzudrehen, muss es einen guten Ausgleich geben. Routinen, die sich durch den Alltag ziehen, aber auch Abwechslung.

Alltag auf der Hawking

Auf der Hawking gibt es ein simples Dreischichtsystem, wobei, während der Nachtzeit an Bord viel auf Automatik gestellt wird. Die Forschungslabore sind in dieser Zeit nicht besetzt, außer es gibt einen wichtigen Grund. Ebenso wie die Krankenstation, die nur auf Bereitschaft ist. Die Schichten werden dabei rotiert, aber auch, soweit möglich, wird auf den Biorhythmus der Crewmitglieder eingegangen. Eulen können sich vermehrt in die Nachtschichten eintragen lassen, Lerchen werden mehr für die Frühschicht ausgewählt.

Verpflichtungen neben der Arbeit

Die Besatzung kann als große WG betrachtet werden, und deswegen muss auch jeder einen Teil dazu beitragen, damit auf dem Schiff – neben der technischen Seite – alles reibungslos läuft. Dazu gehören verschiedene Dienste wie die Unterstützung des Kochs, die Wäscheabteilung oder auch die Arbeit im aeroponischen Garten.

Freizeitgestaltung

Wer Star Trek – Raumschiff Enterprise kennt, wird sich sicher an die Kinoabende erinnern. Oder die Pokerrunden und das Zehn Vorne in Next Generation. Und wenn wir schon mal bei Star Trek sind, wollen wir die Holodecks und das Quarks natürlich auch nicht außen vor lassen. 😉

Ein Holodeck gibt es auf der Hawking nicht, aber VR-Brillen, die den Eindruck eines Holodecks vermitteln. Quasi Full-VR. Ansonsten einen Fitnessbereich, in dem neben dem angeordneten Pflichtprogramm auch jeder freiwillig an die Geräte kann. Außerdem haben sich ein paar Crewmitglieder dafür entschieden, Kurse anzubieten. Außerdem können sämtliche Geräte im Raum verschoben werden, um Basketball oder auch andere Ballsportarten zu spielen.

Die Kantine kann zu einem kleinen Kino umgebaut werden, außerdem gibt es eine digitale Bücherei. Wer mag, kann sich auch mit ein paar Freunden/Kollegen zusammensetzen und in einem Aussichtsraum auf die Sterne schauen.

Und was meint ihr? Würde ihr so Monate im All aushalten?

Foto von Aashish Chandra auf Unsplash

Generationenschiff? Die Antwort auf lange Reisen im All?

Generationenschiffe – Eine Theorie

Im Weltraum werden Entfernungen in Lichtjahren gemessen, also der Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt. Umgerechnet sind das 9,46 Billionen Kilometer, das werde ich jetzt mal nicht in den typischen Vergleich mit einem Fußballfeld setzen. Der nächste Stern ist vier Lichtjahre von uns entfernt. Dabei handelt es sich um Alpha Centauri, ein Doppelsternsystem. Man bräuchte also mit Lichtgeschwindigkeit vier Jahre.

Die Sterne Gliese 887 und 82 G. Eridani, die in meiner Space-Opera beide eine Rolle spielen, sind 11 bzw. 20 Lichtjahre von der Erde entfernt.

Um solche Distanzen zu überwinden, oder auch, wenn wir die Erde irgendwann verlassen müssen – entweder weil wir sie an den endgültigen ökologischen Kollaps gebracht haben oder weil die Sonne sich eines Tages in einen roten Riesen verwandeln wird –, kommt gerne das Generationenschiff ins Gespräch.

Was ist ein Generationenschiff?

Mit unserer derzeitigen Technologie bräuchten wir bis Alpha Centauri 40 000 Jahre. Dort ist aber kein Planet, auf dem Leben möglich wäre. Also wäre man noch länger unterwegs. Wenn wir jetzt nicht gerade ein Schiff haben, das sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegt, würde also die Spanne eines Menschenlebens nicht ausreichen. Und hier kommt die Idee des Generationenschiffes ins Spiel.

Ein Raumschiff, das groß genug ist, um eine ausreichende Anzahl von Menschen zu beherbergen, damit ein stabiler Genpool erhalten werden kann. Warum ich den Genpool anspreche? Die Habsburger Dynastie zeigt sehr eindrücklich, was auf Dauer passiert, wenn immer wieder in die Verwandtschaft eingeheiratet wird.

Voraussetzung an die Menschen auf den Generationenschiffen

Die Grundvoraussetzung ist, dass die Menschen für eine solche Unternehmung körperlich und geistig fit sind. Um tickende Zeitbomben in der Genetik auszuschließen, müsste man zuvor genaue Untersuchungen machen. Aber auch psychische Befunde und ein Charaktertest müssten erhoben werden. Wenn ein Generationenschiff einmal losgeflogen ist, dann gibt es kein Zurück mehr und einfach aussteigen geht auch nicht.

Versorgung mit dem Lebenswichtigsten

Da man nicht endlos Vorräte mitnehmen kann, wäre die Besatzung darauf angewiesen, alles selbst anzupflanzen oder in anderer Form künstlich zu produzieren. Wasser und die Atmosphäre in dem Schiff müssten ständig wiederaufbereitet werden. Und ja, das würde auch bedeuten, Urin würde wieder zu Trinkwasser gemacht werden. Möglich ist es auch heute schon.

Ethische und moralische Bedenken

Sagen wir es knallhart. Du willst keine Kinder bekommen? Ist nicht, du bist verpflichtet, da deine Gene nicht aus dem Pool verschwinden. Freie Partnerwahl? Klar, aber ob du mit dieser Person Kinder bekommen darfst, das bestimmen die Gene, die du in dir trägst. Kleines Beispiel von der Erde: Auf Island gibt es eine App, bei der man bei einem Date erst einmal nachsehen kann, wie nah man denn miteinander verwandt ist. Auf der Insel leben über 300 000 Einwohner.

Sicher geht das noch in der 1. Generation, aber was kommt für alle folgenden?

Und was ist mit den Kindern? Streng genommen müsste man auch bei denen ihr genetisches Profil auswerten. Es gibt schließlich einige Mutationen, bei denen man nur Überträger ist und die Auswirkungen erst in den folgenden Generationen auftreten. Zum Beispiel Hämophilie, auch als Bluterkrankheit bekannt, tritt hauptsächlich bei Männern auf, aber Frauen können Träger sein. Wann würde man diese Auswertung machen? Schon im Uterus und bei Auffälligkeiten? Das lasse ich jetzt mal im Raum stehen.

Was ist mit anderen Dingen, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so brutal klingen? Freie Berufswahl? Kritisch. Das Schiff muss gewartet und instand gehalten werden. Es gibt Aufgaben, die erledigt werden müssen, und dazu braucht es eben Fachleute. Sicher kann man ein bisschen variieren. Jemand, der Pflanzen liebt und ein Händchen für sie hat, den würde man wohl kaum in den Maschinenraum stecken.

Massive psychische Belastung auf einem Generationenschiff

Denke wir mal zurück an 2020. Zwei Wochen Quarantäne bei dem Verdacht auf Covid, auch wenn man am Ende nicht betroffen war. Aus der Wohnung gehen war nicht.  Weggehen war auch nicht. Es war ja alles geschlossen, und für einige war es auch mit Haus und eigenem Garten schon eine Probe.

In einem Generationenschiff wäre das für immer. Ich sehe noch nicht einmal das Problem, dass man nicht an die frische Luft kann. Das wird sicher für die erste Generation hart sein, die noch Wälder kennt, aber das erledigt sich mit dem Fortschreiten der Zeit.

Was ich eher als Problem sehe: Wir Menschen sind Jäger und Sammler und vor allem waren wir in der Steinzeit Nomaden. Ich denke nicht, dass wir dafür gemacht sind, auf Dauer auf eine bestimmte Fläche beschränkt zu sein.

Ansonsten kennen wir natürlich alle die Geschichten von Meuterei auf Schiffen.

Die Frage führt noch weiter

Das hört sich natürlich alles sehr negativ an, aber ich denke, es kommt auch ein wenig auf die Zeit an, die das Schiff unterwegs ist. Was natürlich auch ein Rolle spielt, ist die Anpassungsfähigkeit der Menschen. Wenn man eine Situation nicht anders kennt, in dem Fall eine freie Partnerwahl z.B., dann nimmt man sie hin.

Man könnte sicher noch sehr viel mehr zu den Bedenken zu einem Generationenschiff schreiben. Abschließend würde ich aber sagen, dass von den Menschen auf einem solchen Schiff eine enorme Disziplin abverlangt werden muss und sie sich bei dem Abflug ganz klar machen: Es gibt kein Zurück.

Foto von Vipul Kumar auf Unsplash

Eine Halle mit Salatköpfen, Artikel über Aeroponik

Aeroponik – Salat im Weltall? Na klar!

Wer auf eine lange Reise geht, der hätte gerne mehr als nur Dosenfutter und Astronautennahrung, aber im Weltall kann man schlecht Felder anlegen. Oder etwa doch? Ja! Das geht mit Aeroponik, und diese Form des Anbaus ist keine Zukunftsmusik.

Was ist Aeroponik?

Vielleicht ist dem ein oder anderen schon einmal der Begriff Hydroponik über den Weg gelaufen. Pflanzenzucht ohne Erde, bei der die Wurzeln in einer Nährstofflösung hängen. Bei der Aeroponik geht es noch einen Schritt weiter. Die Pflanzen hängen in einem Behälter und werden über einen feinen Sprühnebel eben dieser Nährstoffe versorgt.

Entwickelt wurde es 1982 von K. T. Hubick und anschließend von den Wissenschaftlern der NASA weiter verbessert, denn diese Form des Anbaus eignet sich auch für Bedingungen unter Schwerelosigkeit.

Vorteile und Nachteile der Aeroponik

Durch die direkte Nährstoffzufuhr ist der Ertrag aus der Aeroponik erhöht und es kann in die Höhe gebaut werden, was es extrem platzsparend macht. Außerdem wird deutlich weniger Wasser für den Anbau gebraucht, es kommt zu weniger Verdunstung.

Der Nachteil: Das System ist energiehungrig und die genaue Zusammensetzung erfordert Erfahrung sowie Fingerspitzengefühl.

Aeroponik auf der Hawking

Schon in der Zeit der Entdecker und Seefahrer wurde den Menschen bewusst, wie wichtig die entsprechende Versorgung zum Erhalt der Gesundheit (siehe Skorbut) und Moral (siehe letzter Post) der Besatzung war. Und im Weltall kann man nicht mal eben eine Angel oder ein Netz auswerfen, in der Hoffnung, einen Fisch zu fangen.

Auf der Hawking gibt es einen Frachtraum, der ausschließlich für die Aeroponik genutzt wird. Die Behälter mit den Pflanzen sind in mehreren Etagen bis zur Decke des Raumes angebracht.

Die Crew kümmert sich gemeinschaftlich darum, was zum Beispiel das Ernten angeht, und wird dabei von der Biologin Jara Galvao angeleitet.

Was wird angepflanzt?

Salate aller Art, Gurken, Tomaten, Kräuter aller Art, Erdbeeren, verschiedene Kohlsorten (Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl …), Melonen.

Was nicht mit Aeroponik gemacht wird, sind Kartoffeln und Möhren. Zumindest denen stehe ich ein wenig Erde in Pflanzsäcken zu.

Quellen

Foto von Amylia May auf Unsplash

Habt ihr Fragen? Dann ab damit in die Kommentare.

Warum Essen im All mehr als nur Nahrungsaufnahme ist / Teller mit Sommerrollen und Soße

Warum Essen mehr bedeutet als nur Nahrungsaufnahme

Corby schmunzelte, ohne von seiner Station aufzuschauen. »Und ich bekomme dann heute Abend einen echten Masala-Chai von Madan, wenn wir Faktor 2 erreichen.«
Ström hob beide Augenbrauen. »Sie haben sich auf eine Wette mit unserer Chefingenieurin eingelassen? Mutig.«
Corby zuckte mit den Schultern. »Ich bin eben ein Optimist.«

»Dann bringen Sie unsere Hawking mal zur Party, Mr. Navarro. Beschleunigung auf Faktor 2 in 0,1-Schritten.«
»Aye, Sir. Geben Sie der Küche schon mal Bescheid, dass ich diesmal die Füllung für die Tacos mache. Wer auch immer das beim letzten Mal als mexikanisch bezeichnet hat, war noch nie in Mexiko.«
»Mr. Adams, Sie haben es gehört. Schreiben Sie Navarros Ansage schon mal an erster Stelle bei den Prioritäten.«
»Ist notiert, Captain.«

Schon im ersten Kapitel geht es zweimal um Essen. Ist meine Hawking etwa doch kein Forschungsschiff, sondern ein Restaurantschiff? Und wenn sich Steuermann Navarro schon über die Tacos beschwert, hat Captain Ström Nelix als Koch angeheuert? Nein, natürlich nicht. Und sorry an alle Fans von Neelix 😉 Ich mag ihn auch, aber wir wissen alle um seine eher exotischen Gerichte.
Aber warum ist das Essen denn jetzt so wichtig?


Sicher, in erster Linie geht es dabei um die Aufnahme von Nährstoffen, aber kennt ihr dieses Gefühl, wenn ihr bei euren Großeltern zu Gast seid und Oma (oder natürlich auch Opa) euch das Gericht kocht, das ihr immer als Kind bekommen habt? Wie schmeckt das?
Erinnerungen, nach Hause kommen? Einfach zurückversetzt in eure Kindheit und ihr fühlt euch geborgen?
Und jetzt stellt euch einmal vor, ihr seid Lichtjahre von der Erde entfernt und wisst auch, dass ihr in den nächsten Wochen oder Monaten nicht zurückkommt. Würdet ihr euch da nicht auch nach etwas Heimat sehnen, seien es nur ein paar Tacos? Und würdet ihr nicht auch enttäuscht sein, wenn es absolut nicht einmal in die Richtung von dem käme, was ihr von Zuhause kennt?
Auch bei Madan ist ihr Masala-Chai ein Stück Heimat, das sie sich von der Erde mitgenommen hat, und da sie ihn nicht einfach nachkaufen kann, würde sie sicher nicht mit jedem darum wetten. Bei Mr. Corby hatte das einen bestimmten Grund und dafür zeige ich euch einen kleinen Ausschnitt aus Kapitel 2: „Rückruf“.

»Wettschulden sind Ehrenschulden.« Mit einem breiten Lächeln stellte Madan einen Becher vor Corby auf den Tisch.
Der Wissenschaftler lachte. »Ich danke Ihnen. Sobald wir wieder auf der Erde sind, muss ich mir einen eigenen Vorrat zulegen.«
Madan setzte sich ihm gegenüber. »Kommen Sie mich doch mal in Bombay besuchen.«
Die Hawking lag bewegungslos im All, die Systeme liefen auf Automatik und es arbeitete nur, wer nicht auf die Feier kommen wollte oder deren Posten nicht ohne menschliche Kontrolle sein durfte.
»Besuchen?«, hakte er nach und öffnete den Deckel, um das Getränk etwas abkühlen zu lassen.
»Ja.« Madan lehnte sich etwas vor. »Ich habe Sie beobachtet: Wenn es indische Küche gab, dann haben Sie immer das Essen gewählt. Wenn Sie Geschmack daran gefunden haben, kann ich Ihnen sehr viel mehr davon zeigen.«
Corby pustete den Dampf von der Oberfläche des Masala-Chai. »Ich habe hier viel über andere Kulturen gelernt, mehr als in den ganzen anderen Jahren in der Forschung.«

Essen kann verbinden oder einem auch andere Kulturen näherbringen. Auf einem Schiff, dessen Crew sich aus allen Völkern der Welt zusammensetzt, kommt man zwangsläufig mit anderen Kulturen zusammen, und wenn das erste Bindeglied das Essen ist, warum nicht? Ich habe z. B. auch durch Videos über koreanisches Essen angefangen mich für Südkorea zu interessieren.

Neben dem sozialen Aspekt, den das Essen auf der Hawking hat, zählt auch die Zubereitung zu einem wichtigen Teil des Alltags auf dem Schiff. Es gibt einen aeroponischen Garten, in dem Lebensmittel angebaut werden und der von allen Crewmitgliedern – auch den Führungsoffizieren und dem Captain – gemeinsam betreut und gepflegt wird. Das gleiche gilt für den Küchendienst, bei dem der Koch immer Unterstützung aus der Besatzung hat.
Was auf den Tisch kommt, wird anhand der reifen Zutaten und des Lagerbestands per Abstimmung entschieden. Jeder darf Vorschläge einreichen, anhand derer dann der Plan für eine Woche aufgestellt wird. Bei über achtzig Menschen und vielen Nationen kommt da natürlich eine große Vielfältigkeit auf den Tisch.
Die Arbeit im Garten oder der Küche sorgt für Beschäftigung, denn so interessant das All auch ist, es ist verdammt leer. Allein zwischen unserem Sonnensystem und dem Nächstliegenden Alpha Centauri sind einfach vier Lichtjahre, wo nichts dazwischen ist. Die Besatzung hat nur ihr Schiff, und wie viele haben während des Corona-Lockdowns schon gesagt, dass sie in ihrer Wohnung einen Lagerkoller bekommen haben? Stellt euch das noch mal eine Nummer härter vor, denn aussteigen ist auf einem Raumschiff nicht.

Ihr seht also, Essen und alles, was damit zusammenhängt, ist mehr als nur Nahrungsaufnahme.

Foto von Davide Cantelli auf Unsplash

Cover von der Space Opera "Das Erbe von morgen", es zeigt einen Planeten mit einem Raumschiff, das darauf zufliegt

Band 1 ist vorbestellbar!

Ich falle direkt mit der Tür ins Haus. Der erste Band von Das Erbe von morgen ist jetzt vorbestellbar. Bis jetzt nur auf Amazon, die anderen Anbieter werden hoffentlich in den nächsten Tagen folgen. Die Links füge ich dann nach und nach hinzu.

Das Erscheinungsdatum ist der 4.7.2025 und sobald der erste Teil erschienen ist, wird auch Band zwei vorbestellbar sein.

Das Cover

Cover von der Space Opera "Das Erbe von morgen", es zeigt einen Planeten mit einem Raumschiff, das darauf zufliegt

Das Bild ist von Fug4s / iStock, bearbeitet habe ich das ganze selbst.

Klappentext

Gier und Egoismus hatten die Menschheit an den Rand ihrer Existenz gebracht. Säbelrasselnd stand man sich gegenüber – an Ländergrenzen, aber auch im Kleinen direkt an der Nachbarstür. Es gab keine Grautöne mehr, nur Schwarz und Weiß.

Bis 2048 der Absturz eines fremden Raumschiffes nahe des Eifelturms. Der Pilot überlebte das Unglück nicht, aber schaffte die Gewissheit, dass man nicht allein im Universum war. Es kam endlich zu einem Umdenken in den Köpfen der Menschen; sie waren ein Volk und unter der Bündelung aller Ressourcen griffen sie bald selbst nach den Sternen.

Wir schreiben das Jahr 2108: Die Hawking ist das erste Erdenschiff mit einem Faktorantrieb, der es ermöglicht, schneller als das Licht zu reisen. Nach vielen anfänglichen Problemen gelingt es, Faktor 2 zu erreichen. Doch die Freude hält nicht lange: Die Crew unter Captain Erik Ström wird unerwartet zur Erde zurückbeordert. Ohne Erklärung. Ist dies das Ende des Faktorprogramms?

Der Auftakt der Space Opera Serie – begleite die Menschheit bei ihren ersten Schritten ins All.

Was erwartet euch bis dahin?

Einiges. Okay, das ist jetzt nicht so informativ 😉 Es werden weitere Astronomie Artikel kommen, die sich auf den ersten Band beziehen, ich stelle euch schon etwas von der Technik der Hawking vor und es wird mindestens eine Kurzgeschichte geben, die ihr hier lesen oder auch herunterladen könnt.

Wer schon einmal in Band 1 reinschnuppern möchte, kann sich hier die Leseprobe anschauen.